Trennmethoden in Videos
In dieser Unterrichtsequenz beschäftigen sich die Schülerinnen und Schüler intensiv mit einer ausgewählten Trennmethode der Chemie. Für uns ist wichtig, dass sich die Lernenden dabei selbstständig mit der ausgewählten Trennmethode auseinandersetzen. Deshalb haben wir uns dazu entschieden, dass die Lernenden Lernvideos zu einer Trennmethode erstellen. Diese Lernvideos beinhalten die Theorie der Trennmethode, die experimentelle Durchführung derselben und Alltagsbeispiele.
Das Unterrichtsprojekt eignet sich besonders gut für Lehrpersonen, welche sowohl Natur und Technik wie auch Medien und Informatik unterrichten. Die Sequenz kann aber auch in Zusammenarbeit der NT-Lehrperson mit der MI-Lehrperson durchgeführt werden.
In unserem Projekt arbeiten die Schülerinnen und Schüler mit dem kostenlosen Videobearbeitungstool „Splice“. Abhängig von den Erfahrungen der Schülerinnen und Schüler oder der Präferenz der Lehrperson kann natürlich auch ein anderes Videobearbeitungstool wie iMovie etc. verwendet werden.
Dieses Projekt ist im Rahmen der Veranstaltung „Projekte Medien und Informatik“ der PHBern im HS22 von Nadine Speck, Fabian Röthlisberger, Christoph Meister und Rahel Rindlisbacher entstanden. Die Idee des Videos für eine Trennmethode entstand durch eine Arbeit in einer Chemieveranstaltung während des Fernunterrichts.
Dauer
1 - 2 Lektionen NT
3 - 4 Lektionen M&I
Sozialform
Gruppenarbeit
Niveau
7. Klasse Sek
MI 1.2.3 f Die Schülerinnen und Schüler erkennen, dass Medien und Medienbeiträge auf Individuen unterschiedlich wirken.
Die SuS erkennen bei uns im Projekt, dass die verschiedenen Inhalte, welche von ihnen produziert werden, auf unterschiedliche Personen anderes wirken und auch anderes Feedback nach sich ziehen. Je nach persönlichen Präferenzen wirken die Videos bei den SuS anders.
MI 1.2.4 e Die Schülerinnen und Schüler können Medien zur Veröffentlichung eigener Ideen und Meinungen nutzen und das Zielpublikum zu Rückmeldungen motivieren.
Die SuS veröffentlichen innerhalb der Klasse einen Beitrag zum Thema Trennmethoden. Ebenfalls regen die SuS ihre Kollegen/innen zum Feedback an und erhalten diesen in Form des Peerfeedback dann auch. Hierbei ist es uns auch wichtig, dass die SuS dieses Feedback zulassen und ernst nehmen.
MI 1.4.3 d Die Schülerinnen und Schüler können Medien gezielt für kooperatives Lernen nutzen.
Die SuS lernen bei unserem Projekt, die digitalen Medien beim Lernen einzusetzen. Dies geschieht indem sie selbst ein Video zu den Trennmethoden drehen. Dabei lernen sie nicht nur die eigene Trennmethode kennen, sondern auch wie sie mit den digitalen Medien arbeiten müssen, damit ein gewinnbringendes Resultat entsteht. Bei der Vorführung der Videos der anderen Gruppen lernen sie die anderen Trennmethoden ebenfalls kennen und lernen, wie sie mit diesen Videos effektiv lernen können. Ebenfalls lernen sie anhand der Kriterien ihres Lernens Rückmeldung zu einem anderen Projekt zu geben.
Hier der Link zur Lektionsplanung Trennmethoden
Alle benötigten Materialien sind am Ende dieser Website als Download verfügbar. In der Lektionsplanung sind die zusätzlichen Materialien farbig markiert.
Hier ein Beispiel der Videoskizze
Die Schülerinnen und Schüler geben einander nach Abschluss der Erstellung des Videos ein Peerfeedback und füllen selbst einen Feedbackbogen aus.
Theoriebezüge
Begründung Medienwahl
Videos liefern einen starken Realitätsbezug, da sie im Gegensatz zu Bildern die Komponente “Zeit” einbinden. Sie sind ein ideales Medium für Schülerinnen und Schüler, die durch Nachahmung lernen. Durch Erklärvideos können die Lernenden den Auftrag ansehen und anhören, das Lernen wird sowohl visuell wie auch auditiv unterstützt.
Beim Erstellen der Videos müssen sich die Schülerinnen und Schüler Schritt für Schritt überlegen, welche Informationen sie in ihr Video einbauen müssen, so dass es die Nachmacher*innen nachvollziehen können.
Splice ist eine Bearbeitungsapp, die kompatibel für iOS und Android ist. Die Funktionen für die einfache Videobearbeitung sind kostenlos, zusätzliche Funktionen könnte man kaufen. Diese zusätzlichen Bearbeitungsfunktionen werden bei unserem Projekt nicht benötigt. Die App ist übersichtlich gestaltet und auf Deutsch. Werden einzelne Teile bearbeitet, sind die Anpassungen direkt ersichtlich. Die Schülerinnen und Schüler können so sofort sehen, ob ihre Änderungen sinnvoll und brauchbar sind.
Im Unterricht ist Frontalunterricht immer noch sehr präsent. Die Einbindung von Videos und ihrer Erstellung bringt eine Abwechslung in den Unterrichtsalltag der Schülerinnen und Schüler.
Soziale Medien sind in der Lebenswelt der Schülerinnen und Schüler allgegenwärtig. Gerade Apps wie Tik Tok und Instagram sind sehr im Trend. TikTok ist eine Plattform, auf der Videos gedreht, bearbeitet und geteilt werden können. Aber auch auf Instagram können Reels und andere Videos bearbeitet und hochgeladen werden. Die Schülerinnen und Schüler kennen dieses Medium und haben möglicherweise bereits Erfahrung mit dessen Erstellung.
Zusammengefasst lässt sich sagen, dass das Medium Film im Leben der Schülerinnen und Schüler eine zentrale Rolle spielt. Um den Unterricht möglichst aktuell zu halten, sollte er dementsprechend an das Umfeld und die Erfahrungen der Lernenden angepasst werden.
Informatikkonzepte
In unserem Projekt wird die Kompetenz zur Bearbeitung von Videos gefördert. Bearbeitete Informatikkonzepte sind dabei Ablauf von Bildern und der Ton.
Bilder
Bilder bestehen aus sehr vielen, sehr kleinen Bildpunkten, die Pixel genannt werden. Abhängig davon, aus wie vielen Pixeln das Bild besteht, sind die einzelnen Pixel sichtbar oder nicht. Besteht das Bild aus vielen Pixeln, so hat das Bild eine hohe Auflösung. Besteht es nur aus wenigen Pixeln, hat es eine schlechte Auflösung. Es ist verpixelt.
Während Bilder früher immer analog gespeichert wurden, das heisst, die Lichtinformationen wurden mit Hilfe chemischer Reaktionen in physikalischer Form gespeichert, werden die meisten Bilder heutzutage digital gespeichert. Wie genau die digitale Bildspeicherung erfolgt, ist sehr komplex und in unseren Augen nicht wirklich für die Zielstufe geeignet. Falls trotzdem einmal eine Schülerin oder ein Schüler Interesse zeigen sollte, haben wir in der Veranstaltung Physik: Licht und Optik, Vorlesung 5 “Projektoren und Kameras” eine gute Simulation der Informationsspeicherung kennengelernt. (https://astro.unl.edu/classaction/animations/telescopes/buckets.html)
Videotechnik
Ein Video ist nichts anderes als eine schnelle Abfolge von Bildern. Wichtig hierbei ist, dass die Bilder alle dasselbe Format und die gleiche Auflösung haben. Es haben sich deshalb gewisse Standards durchgesetzt. Heute sind die meist verbreiteten Standards PAL und verschiedene HD Formate.
Für ein sauber fliessendes Video sind ausserdem die Anzahl Bilder pro Sekunde entscheidend. Alles unter 16 Bilder pro Sekunde kann das menschliche Auge als individuelle Bilder wahrnehmen. Im Schnitt werden bei einem Film 24 Bilder pro Sekunde abgespielt, um einen reibungslosen Übergang zu gewährleisten.
Ton
Eine analoge Tonquelle besteht aus Schallwellen. Bei der Digitalisierung werden die Signale der Schallwellen durch ein Audio-Interface regelmässig abgetastet. Das Audio-Interface teilt die Signale in sogenannte Samples um. Diese werden dann als Digitalwerte binär gespeichert.
Das Audio-Interface ist bei einfachen Geräten in Digital-Analog-Wandler eingebaut, welche ebenfalls für die Umwandlung der Digitalwerte in Schallwellen zuständig sind.
Quellen
Bigler, Matthias (2021): Vorlesung Physik: Licht und Optik. Vorlesung 5 Projektoren und Kameras. Pädagogische Hochschule Bern, Bern.
Hintermaier, Andreas (2016): Videotechnik – die Grundlagen. Landeshauptstadt München. URL: https://www.medienbildung-muenchen.de/wp-content/uploads/schule/selbstlernmaterial/foto-und-video/02_videotechnik_grundlagen-1603-1.pdf. [Stand: 11.11.2022].
Kleinbildfotografie (2022): Analoge Fotografie. URL: https://kleinbildphotographie.de/analoge-fotografie/. [Stand: 11.11.2022].
Tesar, Michael et al. (2013): Multimediale und interaktive Materialien. Gestaltung von Materialien zum Lernen und Lehren. In: Ebner, Martin/ Schön, Sandra (Hg.): L3T. Lehrbuch für Lernen und Lehren mit Technologien.
Hörmann, Chris (2017): Wie funktioniert Analog-Digital-Wandlung bzw. Digital-Analog-Wandlung? URL: https://chrishoermann.at/analog-digital-wandlung-digital-analog-wandlung/ [Stand: 11.11.2022].
Die Videos können genutzt werden, um die Trennmethoden in der Klasse zu lernen. Es besteht die Möglichkeit, dass die Schülerinnen und Schüler die Experimente mithilfe der Videos von ihrem Mitschülerinnen und Mitschüler selbst durchführen. Die Schülerinnen und Schüler können die Videos vor einer Beurteilung zur Wiederholung so oft wie nötig anschauen. Zudem sind solche Lernvideos für das gezielte Lernen der Denk-, Arbeits- und Handlungsweisen (DAH’s) sehr sinnvoll, da so einzelne Sequenzen des Experiments mehrfach angesehen werden können und die Schülerinnen und Schüler thematisieren können, was ihnen bei der jeweiligen Sequenz besonders auffällt.
Weiterführend könnte dieses Prinzips auch auf andere Fächer wie zum Beispiel auf das Fach Deutsch übertragen werden. Die Schülerinnen und Schüler könnten sich in diesem Fach innerhalb einer Arbeitsgruppe beispielsweise das Wissen zu den verschiedenen Pronomenarten aneignen. Anschliessend wird das erarbeitete Wissen anhand eines Lernvideos der Klasse zur Verfügung gestellt.